Unsere Ziele
Die Kinder sollen für ihre Lebensgestaltung folgende Kompetenzen erlangen:
- ICH-KOMPETENZ,
das heißt sich selbst und seinen Körper erfahren und erleben. Das Kind soll erleben weit oben, ganz groß, hinten, unten, versteckt, ganz klein zu sein; es soll schleichen, trampeln, kriechen, Wut und Freude zeigen. Dazu gehören Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und richtiges Einschätzen der eigenen Fähigkeiten. - SACH- und HANDLUNGSKOMPETENZ,
das heißt sich auf die dingliche Umwelt mit ihren Materialien, Geräten und Hindernissen anzupassen, sowie diese Umwelt handelnd an sich anzupassen, z. B. Ich „sehe“ mit den Händen: was kann man rollen? was zum Bauen verwenden? was mit einem Tuch machen? was ist heiß, hart, nass? wo bin ich lieber vorsichtig? was kann ich gut, weil ich schon viel darüber weiß? - SOZIALKOMPETENZ,
das heißt zu lernen, sich an andere Personen anzupassen, dabei aber auch in echter Kommunikation eigene Wünsche durchzusetzen. Das bedeutet, gemeinsam handelnd: ein Spiel machen, ein Haus bauen, wie vorher verabredet, sanft und dann immer heftiger wippen, dem Anderen beim Balancieren über den Balken helfen.
Unsere Bildungsangebote und Aktivitäten stützen sich auf den „Thüringer Bildungsplan für Kinder bis 10 Jahre“ und ermöglichen den behinderten und nicht behinderten Kindern Bildung in diesen Bereichen:
- sprachliche und schriftsprachliche Bildung
- motorische und gesundheitliche Bildung
- naturwissenschaftliche und technische Bildung
- mathematische Bildung
- musikalische Bildung
- künstlerisch gestaltende Bildung
- soziokulturelle, moralische und religiöse Bildung
Kneipp – unser Gesicht
Das kneippsche Gesundheitskonzept zieht sich durch die gesamte Gestaltung unseres Kindergartenlebens.
Dabei beziehen wir alle 5 Säulen der Kneipp-Lehre ein
- Lebensordnung
- Ernährung
- Bewegung
- Heilkräuter
- Wasser.
Heilpädagogik und Integration
„Heilpädagogik ist nichts anderes als Pädagogik und zwar Pädagogik unter erschwerten Bedingungen.“ (Paul Moor 1899-1977)
In der Heilpädagogik geht es primär nicht um die Behebung eines Defizits, sondern um ganzheitliche Förderung des Menschen in seinem gesamten Umfeld. Kinder, die sich aus körperlichen, geistigen und/oder seelischen Gründen nicht altersgemäß entwickeln können, benötigen zur Unterstützung diese heilpädagogische Förderung. Für die heilpädagogisch zu fördernden Kinder gelten weitgehend die gleichen Ziele, Inhalte und Methoden wie für Regelkinder, jedoch orientiert sich Heilpädagogik am individuellen Entwicklungsstand jedes einzelnen Kindes. Sie gibt Hilfe zur Stärkung der beeinträchtigten körperlichen, geistigen und seelischen Kräfte, Hilfe zur Lebensentfaltung im Behindertsein und Hilfe bei der Eingliederung in die Gesellschaft …...
Unter Integration verstehen wir nicht nur das Zusammenleben von Kindern mit unterschiedlichen Voraussetzungen, sondern auch die Einbeziehung der Umgebung, um Ausgrenzungstendenzen entgegenzuwirken.
Beim gemeinsamen Spielen und Lernen sollen die Kinder befähigt werden, sich als vollwertige Partner zu akzeptieren und zu verstehen – ohne Ansehen irgendwelcher Leistungsprinzipien oder anderer aus der Norm fallender Beeinträchtigungen. Das heißt, alle Kinder einer Gruppe sollen sich ihren aktuellen Möglichkeiten entsprechend aufeinander beziehen können und aktiv handelnd am Gruppengeschehen teilnehmen.
Wir wollen sicherstellen, dass sich alle Kinder auf der Basis ihres jeweiligen Entwicklungsniveaus im gemeinsamen Handeln, Spielen und Lernen als kompetent erfahren können. Wir lassen uns von der Überzeugung leiten, dass ein gemeinsames Angebot für die Gruppe möglich ist, dass aber die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Kinder zu einer inneren Differenzierung der Gruppenangebote führen müssen.
Dabei wollen wir den Kindern soviel Hilfe wie nötig und so wenig Hilfe wie möglich geben, das heißt, es geht um die individualisierte Förderung aller Kinder in sozialer Integration – mit der Orientierung an den Fähigkeiten eines Kindes und seinem momentanen Entwicklungsstand, nicht an seinen Defiziten.
Planung (Jahr, Woche, Angebot)
Für jedes Kalenderjahr erarbeiten wir gemeinsam einen Rahmenplan, in dem ein gruppenübergreifendes Jahresthema festgelegt wird. Dieses Thema bietet eine grobe Unterstützung bei der Festlegung von Bildungsinhalten und –zielen, die die ErzieherInnen eigenverantwortlich für die Woche und den Tag planen.
Elternarbeit
Die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen der Kindereinrichtung und den Eltern ist ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Arbeit. Grundvoraussetzung dafür ist der Austausch von Informationen, wünschenswert ein partnerschaftlicher Dialog. Das heißt, dass wir uns der gemeinsamen Verantwortung für die Kinder stellen, bereit sind, voneinander zu lernen und zu einem Erfahrungsaustausch kommen.
Formen unserer Elternarbeit sind:
- Tür- und Angelgespräche
- Elternbriefe
- Telefonate
- Portfolio
- Gesamtelternabend mit Wahl der Elternvertreter
- Themenabend
- Elterngespräch/Hausbesuch
- Eltern-Kind-Nachmittag
- Bastelabend
- innerbetriebliche Zeitung „Wir über uns“
Öffentlichkeitsarbeit
Wir bieten Transparenz für unser pädagogisches Handeln. Öffentlichkeitsarbeit bedeutet für uns nicht nur Medienpräsenz. Sie findet auf verschiedenen Ebenen statt.
Die innerer Ebene - Öffentlichkeitsarbeit fängt im Alltag an, sie beginnt im täglichen Tun. Es geht um Fragen, wie
- welche Inhalte, Werte etc. werden vermittelt,
- was herrscht für eine Atmosphäre, welche Umgangskultur,
- wie gehen wir mit Konflikten/Problemen um,
- wie präsentiert sich die Einrichtung/das Team?
Die Elternebene - Nur gut informierte Eltern können kooperative Partner sein. Im gemeinsamen Miteinander steht das Wohl des Kindes im Mittelpunkt.
Die Ebene der Medien und der Kommunen - Wir wollen in der Öffentlichkeit einen Beitrag für Verständnis und Toleranz gegenüber abweichenden Entwicklungs- und Verhaltensauffälligkeiten leisten und zeigen, wie ein Miteinander gelingen kann. Dazu nutzen wir
- Informationsmaterialien
- Veröffentlichungen in der Presse
- Tag der offenen Tür
Zusammenarbeit mit anderen Institutionen
Wir arbeiten mit allen Fachkräften und Institutionen zusammen, die an der Betreuung und Förderung des jeweiligen Kindes beteiligt sind. Dazu zählen beispielsweise:
- Frühförderstelle für Sehgeschädigte
- Frühförderzentrum für Hörgeschädigte
- Therapiezentrum „Kleine Wege“
- Kinder- und Jugendpsychiatrie
- Therapeuten
- Kostenträger
- Gesundheitsamt, SPZ und Ärzte
- Grund- und Förderschulen
Alle Außenkontakte werden unter Berücksichtigung des Datenschutzes und mit Zustimmung der Eltern geführt.
Pädagogische Konzeption
Jedes Kind ist eine eigene Persönlichkeit und hat ein Recht auf seine Würde. Dabei wird der Wert des Kindes nicht daran gemessen, was es ist, was es kann oder woher es kommt. Wir wollen jedes Kind vorbehaltlos annehmen und es zu einem sinnerfüllten Leben in verantwortlichem, selbstständigem Entscheiden und Handeln führen.
„Wir dürfen nicht von den Schwierigkeiten ausgehen, die ein Kind macht, sondern von denen, die das Kind hat.“
Hermann Nohl
Zielgruppe
Unsere Einrichtung ist offen für Regelkinder und behinderte oder von Behinderung bedrohte Kinder im Alter von 3 Monaten bis zum Übergang in der Schule, wobei wir keine Behinderungsform ausschließen.
Aufnahme in die Einrichtung
Ausnahmslos wird die Aufnahme der Kinder nicht von ihrer sozialen Herkunft, Konfession, Weltanschauung oder Nationalität abhängig gemacht. Die Aufnahme erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldung unter Berücksichtigung der vorhandenen Plätze, dabei haben Geschwisterkinder Vorrang.
Regelplätze:
Die Anmeldung mit terminlicher Absprache erfolgt bei der Leitung der Einrichtung.
Integrative Plätze:
Die Aufnahme erfolgt in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Gesundheitsamt, das durch den Jugendärztlichen Dienst die Zugehörigkeit zum Personenkreis gemäß SGB XII feststellt. Dieses Vorgehen ist die Grundlage für die Kostenübernahme des behinderungsbedingten Mehrbedarfs durch den örtlichen Sozialhilfeträger. Durch die Sorgeberechtigten werden bereits vorhandene Arztberichte und Tests zur Unterstützung des Aufnahmeverfahrens zur Verfügung gestellt.
Unsere Pädagogische Grundhaltung
Jedes unserer Kinder, ob auf einem Regel- oder einem integrativen Platz, kommt als eigenständiges Wesen mit seiner Geschichte und den ihm typischen Eigenschaften, seinen Liebenswürdigkeiten, seinen Ecken und Kanten, seinen Stärken und Schwächen zu uns. Es bringt verschiedene Bedürfnisse, Wünsche, Vorlieben oder auch Ängste mit. Für uns bedeutet dies, jedes Kind, ob mit oder ohne Behinderung, in seiner eigenen Art ohne Unterschied und Vorbehalt anzunehmen und zu fördern, dass es entsprechend seinen Möglichkeiten selbstbestimmt leben kann. Das bedeutet, ihm die größtmöglichen Entwicklungschancen zu geben, das Selbstvertrauen zu stärken, die kleinsten Entwicklungserfolge zu erkennen, auf den Stärken aufzubauen und neue Wege zu suchen. So wird die Kindergruppe als soziale Gemeinschaft zur individuellen Entwicklung jedes einzelnen Kindes genutzt.
Dabei ist es notwendig, Grenzen und Regeln aufzuzeigen und damit Sicherheit und Halt zu geben. Durch das klare Setzen von Grenzen erhält das Kind einen Rahmen, in dem es sich frei bewegen und orientieren kann. Innerhalb dieses Rahmens hat das Kind viele Möglichkeiten, sich zu erproben und zu experimentieren, sich eigenständig zu entwickeln und sich im sozialen Gefüge zu entfalten. Grenzen und Freiraum sind deshalb für uns keine Gegensätze.
Unser Ziel verfolgen wir nicht durch die Festlegung auf ein einziges pädagogisches Konzept, sondern durch die Einbeziehung verschiedener Ansätze und eine ganzheitliche Orientierung, das heißt eine größtmögliche Verknüpfung unterschiedlicher Entwicklungsbereiche.
Für alle Kinder gelten die gleichen Ziele, Inhalte und Methoden – Unterschiede ergeben sich bei einzelnen Kindern aufgrund eingeschränkter geistiger oder körperlicher Möglichkeiten graduell.
Unsere Bildungsangebote stützen sich auf den „Thüringer Bildungsplan für Kinder bis 10 Jahre“.
Zu unserer pädagogischen Grundhaltung gehört auch, dass wir den Kindern Vorbild sind mit allen Fehlern und Schwächen. Das heißt, wir sind kein unerreichbares „Modell“, wir gestehen eigene Fehler vor den Kindern ein und korrigieren falsch getroffene Entscheidungen.
Ganz wichtig für die Arbeit ist die Schaffung einer tragfähigen Beziehung zwischen den Kindern und den ErzieherInnen, denn die Kinder lernen durch Identifikation und Imitation. Sie übernehmen Haltungen, Einstellungen und den Umgang mit Emotionen. Pestalozzi sagte einmal
„Erziehung ist Beispiel, sonst nichts“.
Dies zeigt, welche Bedeutung unser eigenes Tun und Handeln für die Kinder hat. Wichtig ist die Arbeit an den „Wurzeln“ der (gestörten) Entwicklung, nicht an den Ästen.